Am Freitag nach den Weihnachtsferien wollte ich beim Ramada Cup in Hamburg (09.-11.01.15) mir nur ein paar DWZ Punkte zurückholen, die ich in Regensburg bei der „Deutschen U14 Jugend-Vereinsmeisterschaft“ lassen musste.

Es war richtig viel los. Über 400 Schachspieler waren angemeldet. Ich war in der Gruppe D auf 41 gesetzt und sollte auch an diesem Tisch spielen. Doch es gab keinen mit dieser Nummer. Schließlich fand der Schiedsrichter ihn zwischen den Tischen der Gruppe A, wo auch mein Kadertrainer Wolfgang Krüger spielte. Unter den Augen der CMs wollte ich nicht verlieren. Ich hatte weiß und musste gegen die Caro-Cann Verteidigung spielen. Es war lange Zeit ein Läuferopfer offen, bei dem ich einen Bauern gewinnen konnte .Dann gelang es mir die Verteidigung des Springers anzugreifen ein paar Züge später schlug er die geopferte Figur und verlor seine Dame. 

 

Dieser Sieg brachte mich weg von diesem 41. Tisch und gleich an den Tisch 1 der D-Gruppe. Das war mir noch nie gelungen, gleich 40 Tische zu überspringen in einem so großen Turnier.

In der 2. Runde traf ich auf einen Jugendtrainer aus Memmingen im Allgäu, der war auf Platz1 gesetzt, er spielt gerne gegen so junge Spieler, sagte er mir....da konnte ja keiner wissen wie es ausgeht.

Ich hatte wieder weiß und stand lange schlechter ( Skandinavisch), plötzlich machte er einen oberflächlichen Zug und ich konnte mit dem Läufer alle Felder kontrollieren. Ich griff die Dame an und er gab nach einigen Zügen später auf. Ich ging erst mal eine Nudelbox essen!!!

Am nächsten Tag hatte ich in der 3. Runde Schwarz wieder an Tisch 1 gegen Mario Heine aus Weida und es kam ein Dameninder aufs Brett. Im Mittelspiel wurde ich hart attackiert und konnte die Türme und Dame tauschen. Im Endspiel nahm er dem Springer das letzte Feld und verlor ihn und die Partie. Jetzt wurden die anderen aufmerksam und fragten nach meinem Alter.

In der 4. Runde am Samstag wechselte ich an Tisch 2 und spielte wieder mit Schwarz gegen Clemens Mix aus Hamburg, den ich schon in Magdeburg bei der Einzelmeisterschaft in der U12 gesehen hatte, dort wurde er 14.. Ich spielte Paulsen Variante, er griff früh am Königsflügel an, doch sein Problem war, dass ich nicht rochierte. Im Mittelspiel gab es eine wilde Abtauscherei. Übrig waren 1 Läufer, 1 Turm und 5 Bauern. Durch einen Hebel musste er einen Läufer opfern und verlor die Partie.

Jetzt entschieden mein Vater und ich  im Hotel zu übernachten, dann konnte ich länger schlafen und etwas ausruhen im Whirlpool und bei Schweinske (Nudelpfanne), wo ich fast die Partie mit der Kerze abfackelte.  Aber zum Glück ist sie noch vorhanden:

Am Sonntag ging es mit 4 Punkten aus 4 in die letzte Runde. Teodora Rogozenco hat es wohl mit 11 Jahre geschafft die D Gruppe mit 100% zu gewinnen.....Jetzt spielt sie für den HSK in der Bundesliga.

Ich hatte wieder mein geliebtes weiß gegen Sven Alba aus Sasel. Nach einem Zug fragte er nach Remis, der hatte wohl Angst, da er doch mehr DWZ hatte. Ich überlegte 10 Minuten und spielte weiter. Ich rechnete mir die Platzierungen durch und müsste mindestens Dritter  sein also bot ich doch etwas später das Remis an. Dann gab es ein Remis am Tisch 3, somit war ich schon Zweiter.

Als dann Wolfgang Clemens am Tisch 2 auch Remis spielte war ich Turniersieger der Gruppe D und qualifizierte mich für das Finale der Deutschen Amateurschachmeisterschaft in Wiesbaden im Juni.

Ergänzung durch Dr. Stephan Lübeck:

Die Deutsche Amateur Schachmeisterschaft (Ramada) vom 09.-11.01.15 wurde in 6 Qualifikationsgruppen, darunter Hamburg, ausgetragen. 419 Spieler hatten in den Gruppen A-F gemeldet. Insgesamt waren 5 Runden Schweizer System angesetzt. Die ersten Sechs je Gruppe qualifizierten sich für die Endrunde im Juni in Wiesbaden.

In der zweitstärksen Gruppe B (DWZ 2100-1901) spieleten Frederik Svane und ich mit.  In der Setzliste der Gruppe B (67 Teilnehmer) lag Frederik auf Platz 54, ich auf 30. Vom LSV waren insgesamt 8 Spieler vertreten.

Klare Favoriten gab es nicht und so wurde der Zieleinlauf bis zu letzten Partie spannend gehalten. Das zeigt ein Blick auf die Endtabelle, wo die Plätze 4-17 jeweils 3,5 (aus 5) Punkte aufwiesen. Darunter auch Frederik auf 10 (2 Siege, 2 Remis, 0 Niederlagen) und ich auf 17 (3 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage). Für Frederik ergab das ein Superplus von 37 Punkten (DWZ 1994) und für mich immerhin 11 Punkte auf DWZ 2052.

Hier ein Partiefragment. Zwar nicht spektakulär (eher das Gegenteil) aber lehrreich: