26 Teilnehmerinnen starteten am Christi-Himmelfahrt-Wochenende bei der Frauen-LEM von Schleswig-Holstein und Hamburg in Mölln. Für den LSV mit von der Partie: Die Berichterstatterin und Jugendspielerin Alexandra Mundt.

An 7 gesetzt bekam ich am Freitagabend zunächst ein vermeintlich leichtes Los. Und tatsächlich konnte ich gegen Katerina Bräutigam, die mit 9 Jahren jüngste Teilnehmerin des Turniers, vergleichsweise schnell gewinnen. Bei Alexandra war das Kräfteverhältnis in der ersten Runde umgekehrt. Sie musste gegen Jade Schmidt ins Turnier starten. Das heißt, erstmal konnte sie gar nicht starten, denn Jade hing noch am Hamburger Flughafen fest, aber das ist eine andere Geschichte. Zu vorgerückter Stunde dann trotz wackeren Kampfes das erwartbare Ergebnis: Eine Null für Alexandra. Am Samstagmorgen holte sie dann aber gleich einen ersten halben Punkt. Gegnerin war Azadeh Lotfifar, deren Wertungszahl erstmal wenig beeindruckend aussah, die das Turnier aber durchaus beeindruckend als 5. abschloss. Gegen Anja Yüksel spielte ich derweil eine herausragend stümperhafte Caro-Kann-Verteidigung inklusive Figureneinsteller. Da sie nicht konsequent genug nachsetzte, konnte ich den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen – und beinahe sogar gewinnen. Aber weil ich mangelnde Konsequenz auch sehr gut kann, fing ich mir am Ende ein „leistungs“gerechtes Remis durch Stellungswiederholung ein. Der Samstagnachmittag: Alexandra gewinnt ohne Mühe gegen die bereits erwähnte Katerina Bräutigam. Ich ringe Simone Frübing nieder – erhalte am Ende des Turniers als kleine Anerkennung für mein couragiertes Einsteigen auf f7 noch einen Sonderpreis (der, leicht gekühlt, sehr gut mit frischem Spargel harmonierte…).

Mit meiner bisherigen Ausbeute von 2,5 / 3 finde ich mich am Sonntagmorgen an Brett 2 wieder, wo ich gegen Anke Freter nicht sehr zielgerichtet vorgehe, nach 25 Zügen die Waffen strecken muss. Später erfuhr ich, dass wesentlich mehr für mich drin war. Den dafür notwendigen Damenzug hatte ich während der Partie recht schnell als „führt eh zu nix“ aus meinen Überlegungen ausgeschlossen. Wer rechnen kann, ist manchmal klar im Vorteil…. Zur gleichen Zeit an Brett 8: Alexandra, die ja bereits die jüngste Teilnehmerin des Turniers besiegt hatte, gewann nun auch gegen Elfriede Wiebke, die mit 91 Jahren älteste Spielerin in Mölln. Und so kam es, dass wir in der 5. und letzten Runde tatsächlich noch gegeneinander antreten mussten. Mit Schwarz wollte ich unbedingt ein neuerliches Caro-Kann-Desaster verhinderten, baute mich einfach frei Schnauze auf und versuchte es dann mit einfach mal drauf los. Alexandra verfolgte einen ähnlichen Plan. Am schwül-warmen Nachmittag rauchte mein Kopf alsbald so heftig, dass ich in einer zwischenzeitlich recht wüst gewordenen Stellung wohl einige lustige Drohungen und Opfermotive fand, es aber nicht auf die Kette bekam, sie gewinnbringend zu kombinieren. Für dieses Unvermögen allerdings verbrauchte ich ordentlich Bedenkzeit. Und so nahm ich dankend an, als die junge Kollegin, die ihrerseits einige starke Angriffszüge ausgelassen hatte, im 27. Zug eine Punkteteilung vorschlug. Alexandra sicherte sich damit vor der punktgleichen aber buchholzschwächeren Ornella Falke den Jugendpreis. Ich landete in der Endabrechnung mit ebenfalls 3 Punkten irgendwo zwischen den beiden. Dafür gab es dann noch den Präsentkorb für die beste ostholsteinische Spielerin (…die nicht schon einen anderen Preis gewonnen hat).

Titel wurden natürlich auch vergeben:

Jade Schmidt gewann das Turnier mit 4,5/5 und damit auch die Landesmeisterschaft der Hamburgerinnen (vor Azadeh Lotfifar und Bettina Blübaum). Auf den Plätzen 2 bis 4 die Besten aus Schleswig-Holstein: Ulla Hielscher, Anke Freter und Britta Leib, die jeweils 4 Punkte holten.

Alle Zahlen zum Turnier gibt es auf den Seiten des Schachverbands.

Berichte und Fotos haben die Schachfreunde aus Bad Segeberg online gestellt.

Abschließend noch ein Dank an das Ausrichter-Schiedsrichter-Helfer-Team: Es war wieder ein großes Vergnügen mit Euch! Sicher bin ich nicht die Einzige, die hofft, dass das Turnier auch im nächsten Jahr wieder bei / mit Euch stattfindet.