Lange stand dieser Mannschaftskampf auf des Messers Schneide, und es sah einige Zeit eher nach einem möglichen Sieg unserer Gäste aus, ehe letztlich der knappe, sehr glückliche Sieg der „Dritten“ feststand.
Der Reihe nach:
Knapp 4 Stunden lang tat sich nichts Entscheidendes, der Kampf war noch ausgeglichen beim Stand von 1,5:1,5.
Alva Glinzner (Brett 2), die sich netterweise spontan bereit erklärte einzuspringen (eine sehr kurzfristige Absage drohte unsere Aufstellung und Farbenzuordnung durcheinander zu bringen), spielte eine ruhige, sichere Partie und bot in ausgeglichener Mittelspielstellung eine Punkteteilung an, die ihr Gegner nach kurzer Bedenkzeit akzeptierte.
Steffen Neutsch (Brett 8) steuerte den ersten vollen Punkt bei. Er ließ seinem jugendlichen Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance und gewann glatt nach wenig mehr als 20 Zügen.
Max Dörp (Brett 3) büßte nach einem Fingerfehler im Mittelspiel 2 Bauern ein und geriet in große Schwierigkeiten. Der „berechtigte“ Versuch, einen von diesen durch einen doppelten Abtausch zurück zu gewinnen, ließ den eigenen König jedoch ohne ausreichenden Schutz zurück, so dass seine Stellung kurze Zeit später kollabierte.
Wolfgang Schwerdtfeger (Brett 7) erwischte einen sehr guten Tag. Sein Gegner setzte ihm zwar im „Sizilianer“ ein Figurenopfer (für 3 Bauern) auf b5 vor, das zu einer äußerst komplexen Stellung führte, doch fand sich der Nachziehende im Dickicht der Varianten letzten Endes besser zurecht. Nachdem beide (!) aussichtsreiche Fortsetzungen ausließen, stand ein kompliziertes Endspiel auf dem Brett.
Weiß hatte zunächst immerhin noch 3 Bauern für die „Qualität“ – der wBf3 war jedoch nicht zu halten.
Der vermeintliche Sicherheitszug des weißen Königs mündete in eine Springergabel und den Verlust einer Figur. Den Rest – Turm vers. 3 verbundene Freibauern – spielte Wolfgang sicher nach Hause.
Andreas Teska (Brett 4) lieferte sich mit seinem Gegner eine Partie, die – egal ob für Spieler oder Zuschauer - nichts für schwache Nerven war. Da unsere übrigen Partien „nicht so besonders“ standen, suchte er lange und ausführlich nach einem passenden Angriffsplan mit dem Ziel: „ganzer Punkt“.
Seine Überlegungen wirkten sich natürlich kolossal auf seine Bedenkzeit aus:
So hatte er noch 5 (!) Minuten für die „restlichen“ 20 Züge, wenig später dann noch 3 Minuten für 18 Züge. Die Nerven muss man erst mal haben…
Es gelang ihm dennoch – bei 3 (!) Minusbauern – einen überfallartigen Angriff zu inszenieren, der allerdings bestenfalls zum Dauerschach geführt hätte. Aber wie schon unzählige Male - selbst bei den „ganz Großen“ - zu sehen, sind im letzten Zug vor oder beim ersten Zug nach der Zeitkontrolle unerklärliche Patzer zu sehen. So auch hier: Schwarz stellte glatt eine Figur ein und stand 4 Züge später vor einem undeckbaren Matt.
Ein gelungener, nervenstarker erster Auftritt von Andreas in der laufenden Saison.
Vyacheslav Berdichevskij (Brett 1) nahm nach ausgeglichenem Spielverlauf in leicht vorteilhafter Stellung kurz nach der Zeitkontrolle das Remis-Angebot seines Gegners an.
Jörg Bohner (Brett 6) legte seine Partie – wie gewohnt – bereits in der Eröffnung sehr scharf an, ging mit einem doppelten Bauernopfer allerdings ein hohes Risiko. Auch der Plan, den schwarzen König in der Mitte festzuhalten (plus Figurenopfer) brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Der Nachziehende hielt umsichtig seine Stellung zusammen und brachte seinen Materialvorteil schließlich sicher ins Ziel.
Beim Stand von jetzt 4:3 hatte Heiko Rickert (Brett 5) die „Aufgabe“, den Mannschaftssieg sicherzustellen. Die Partie verlief bis über die Zeitkontrolle hinaus in völligem Gleichgewicht.
Im entstandenen Springerendspiel übersah Heiko jedoch ein Springeropfer und hätte im Anschluss daran einige genaue Züge finden müssen, um wenigstens den „Halben“ zu retten. Stattdessen stand er nach einer Ungenauigkeit sogar auf Verlust. Es wurde jedoch Remis vereinbart.
4,5:3,5 und Riesenglück für die Dritte.
Einige Kerzen sind bereits bestellt und werden im Vereinslokal aufgestellt…..