Alea iacta est. Nun hat sich nach langem Zögern auch das Fallbeil über die Landesliga und beide Verbandsligastaffeln gesenkt.

Die Spielkommission hat (wie man hörte mit breiter Mehrheit) entschieden, dass die beiden ausstehenden Runden der Saison 2019/20 nicht mehr ausgetragen werden und diese Saison mit dem aktuellen Tabellenstand beendet wird.

Angesichts der Corona-Lage und immer neuen Verschiebungen von Lockerungen vielleicht verständlich. Vielleicht aber auch nicht.   Die Entscheidung mutet etwas voreilig an, da momentan nun wirklich keine Terminknappheit vorliegt und niemand mit hinreichender Sicherheit sagen kann, wie die Pandemielage sich bis zu den Sommerferien entwickelt.

Auch der Hinweis auf möglicherweise eingeschränkte Austragungsorte (Alten- und Pflegeheime, öffentliche Einrichtungen) überzeugt nur bedingt. Denn zum einen bewegt man sich hier im Terrain der Vermutungen und zum anderen gäbe es sicherlich Auswege und Alternativen wie zentrale Endrunden und/oder Doppelrunden. Ganz abgesehen von dem Umstand, dass solche verfrühten Absagen nicht gerade förderlich für Mitgliederbindungen sind!

Und nicht ausgeschlossen bleibt, dass diese Entscheidung in den sensiblen Bereichen des Auf- und Abstiegs nicht ohne Geschmäckle ist.

In die Landesliga wird, neben den Aufsteigern MTV Leck und Kieler SG, mit Doppelbauer Kiel III ein Absteiger aus der OLN (N) hinzukommen. Bekanntlich haben die Kieler Vereine Turm Kiel und Doppelbauer Kiel fusioniert und machen unter dem Einheitsnamen SK Doppelbauer Kiel (genauer: Doppelbauer Kiel von 1910 e.V.) weiter. Der Traditionsname Turm Kiel verschwindet faktisch und „Doppelbauer“ als Kürzel bleibt im Turnierzirkus präsent. Das wiederum hat zur Folge, dass der Eckernförder SC und SC Wrist-Kellinghusen absteigen. Sollte aber Doppelbauer Kiel III einen LL-Verzicht erwägen, verlagert sich das Problem in die Verbandsliga oder den Kieler Bezirk – je nachdem.

Aufatmen beim punktgleichen Elmshorner SC, der dank 1,5 Brettpunkten plus gerettet ist. Frust sicherlich bei den Wrister Schachfreunden, hätte man doch in Runde 9 gegeneinander spielen müssen und diese Chance der sportlichen Entscheidung   entfällt nun.

Ähnlich die Abstiegslage in der Verbandsliga A, wo sich am letzten Spieltag der gegenwärtige 10. (Itzehoer SV) auf den SV Heide (Rang 8) getroffen wäre. Beide Vereine trennt gegenwärtig nur 1 Punkt. In der Verbandsliga B hingegen hätte LSV IV in Runde 9 noch zur Kieler SG gemusst. Die Kieler hatten freilich einen Punkt mehr aufzuweisen, d. h. ein 4:4 hätte ihnen genügt.

Gut möglich, dass die so „gekniffenen“ Vereine dies nicht so hinnehmen und gem. § 10 Abs. 5 LTO das Schiedsgericht anrufen. Eine ähnliche Gemengelage haben wir übrigens in der Bezirksliga A Ost zwischen Segeberger SF II und Lübecker SV VI. Hier geht es freilich nicht um den Ab- sondern um den Aufstieg. Der beim Bezirkstag anhängige Protest harrt allerdings noch der Entscheidung.                                                                                                  

Wie dem auch sei. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die Saison 2019 unvollendet bleibt, die Saison 2020/21 komplett entfallen ist und die Spielzeit 2021/22 im Herbst normal gestartet wird – hoffentlich. Bereits Anfang September 2020 wurden das noch ausstehende Programm auf Bezirksebene gecancelt und im Zuge dessen auch das der Jugend. Für die Jugendbundesliga Nord (West) hingegen wurde ein ambitiöser Spiel-und Terminplan 2020/21 aufgelegt, wenn auch unter Corona-Vorbehalt. Dieser dürfte hingegen mittlerweile auch Makulatur sein. Bitter insbesondere für den Jahrgang 2001, der noch für eine volle Jugendspielzeit hätte teilnehmen dürfen.

Überregional wurde anders entschieden.

„Die Mitgliedsvereine des Schachbundesliga e.V. haben beschlossen, die restlichen sieben Runden der Saison 2019/21 im Rahmen einer Zentralveranstaltung in Berlin im Sommer 2021 auszutragen. An dieser Veranstaltung nehmen alle 15 Erstligavereine teil, um den Deutschen Mannschaftsmeister 2021, die Teilnehmer am Europapokal sowie die Absteiger in die 2. Bundesliga zu ermitteln.“ (Homepage Schachbundesliga e.V.).

Der Turnierausschuss für die zweiten Ligen plante das Saisonende in Form eines Wochenendes am 20./21.03.21 mit der Option einer weiteren Verschiebung, sollte dieser ehrgeizige Termin nicht zu halten sei.

Die Oberliga Nord (Nord) schließlich, und hier ist der LSV unmittelbar betroffen, hat mit seinen Landesverbänden beschlossen, dass am 9.5. und 6.6.2021 gespielt wird. Hier liegt das LSV-Team auf Platz 3, wird in Runde 8 ein Heimspiel gegen Diagonale Hamburg haben und dann in Runde 9 beim Preetzer TSV zu Gast sein.