Am 11.September wurde in Lübeck das Halbfinale des Viererpokals ausgetragen. Am Start waren die folgenden Mannschaften: TuRa Harksheide, Doppelbauer Kiel, SK Norderstedt und natürlich der Gastgeber, also der Lübecker Schachverein. Um sich für das Halbfinale zu qualifizieren, genügte das Ausfüllen des Anmeldeformulars auf der Webseite des Landesverbandes. Wir gingen als Titelverteidiger ins Rennen und vertrauten einer ähnlichen Aufstellung wie im Vorjahr, als das Kernteam Lampe-Krause-Koop mit einem wechselnden vierten Mann (einmal auch einer Frau) alle Kämpfe siegreich bestreiten konnte. Der vierte Mann war Michael Negele, der zum ersten Mal für Lübeck am Brett saß und einen gelungenen Einstand feierte - aber dazu später mehr.

Die Auslosung ergab die folgenden Paaungen: Norderstedt - Doppelbauer und Lübeck - Harksheide. Norderstedt und Lübeck hatten damit Schwarz am ersten und am vierten Brett. Wir entschieden uns nach kurzer Beratung für die Aufstellung Krause-Lampe-Koop-Negele, so dass sich die folgenden Paarungen ergaben:

Brett 1: Hovhannisyan-Krause
Brett 2: Lampe-Parvanyan
Brett 3: Koop-Khachatryan
Brett 4: Meiber-Negele

Thilo legte gleich los wie die Feuerwehr und spielte 15 Züge vom Blatt in einem offenen Sizilianer, die seinen Gegner aber anscheinend nicht überraschten. Die Stellung sah danach so aus, als wenn jemand den Figurenkasten über dem Brett ausgeschüttet, dabei aber drei weiße Bauern vergessen hätte. Andererseits hatte Schwarz außer der Dame noch keine Figur entwickelt, so dass die Angelegenheit alles andere als klar war. Nach weiteren zehn Zügen ergab sich dann ein Dauerschach, dem Stockfish vermutlich ausgewichen wäre, aber der hat ja auch Nerven wie Drahtseile.

In meiner Partie ergab sich eine Nebenvariante der Winawer-Variante im Franzosen, die ich so oder so ähnlich aber schon einige Male auf dem Brett hatte. Nach 25 Zügen stand Schwarz trotz des weißen Läuferpaares sehr aktiv, aber diese Läufer deckten leider auch alle Einbruchsfelder ab. Drei Züge später griff ich dann mit beiden Händen ganz tief, aber leider nicht in die Trickkiste, wonach die Stellung bereits forciert verloren war.

Michael erreichte nach einer unorthodoxen Eröffnung relativ schnell eine aussichtsreiche Stellung, in der er die Initiative hatte. Diese verdichtete er zu einem Königsangriff und am Ende entschied dann ein Freibauer auf der e-Linie die Partie. Wie gesagt: Ein gelungener Einstand von Michael in seiner ersten, aber mit Sicherheit nicht letzten Partie für seinen neuen Verein!

Dirk spielte wie üblich einen klassischen Aufbau gegen die Pirc-Verteidigung und ließ sich auch von einigen etwas ungewöhnlichen Zügen seines Gegners nicht irritieren. Im 15ten Zug opferte er dann eine Qualität und fünf Züge später war die Partie dann im höheren Sinne auch schon entschieden - zumindest signalisiert Stockfish trotz des Materialnachteils +5 für Weiß, was ein sicherer Indikator für eine Gewinnstellung ist.

Am Ende also ein 2,5-1,5-Erfolg für uns. Da Doppelbauer mit demselben Ergebnis (allerdings sehr glücklich) gegen Norderstedt gewann, lautet die Finalpaarung LSV-Doppelbauer. Gespielt wird im November, das Heimrecht wird noch ausgelost. Hier noch die vier Lübecker Partien: