Der Auftakt der Landesliga sah wie schon in den letzten beiden Jahren das Aufeinandertreffen beider Teams des Lübecker SV vor - in dieser Saison als die Paarung LSV III - LSV II. Es endete in einem 4:4 Unentschieden, bei ebenfalls 6 unentschiedenen Einzelpaarungen. Wer meint daraus abzulesen, dass es wohl recht friedlich zugegangen ist, der irrt. In einzelnen Partien, wie auch dem Gesamtwettkampf war es am Ende das eher zufällige Resultat eines abwechslungsreichen Spieltages.

Beide Teams wurden für die neue Saison ein bisschen gemischt, soll heißen, dass nun beide Teams in der Nachwuchsförderung aktiv sind, also junge Talente in ihrer Stammbesetzung haben. Einig war man sich dann beim Mannschaftsführer. Beide Teams nahmen Thilo Koop, der als Spieler aber natürlich nur für eine Mannschaft (LSV II) antritt. Nicht geändert hat sich allerdings, dass sich die Zweite  gegen die Dritte schwer tut.

Es gab viele Paarungen Jung gegen Alt. Einzig an Brett 8 entschieden Jürgen Erich (LSV III) und Eckhard Reuß (LSV II) schon recht früh, dass die Jüngeren es mal machen sollten und einigten sich auf Remis. Ausgekämpfte Remis gab es dann in den Partien Hartmut Nehls (LSV III) gegen Frederik Svane (LSV II), Michael Lucas (LSV II) gegen Thomas Rosin (LSV III) und Fin Tiedemann (LSV III) gegen Bernhard Weber (LSV II). Da konnte keine Seite entscheidenen Vorteil erringen. Zur Zeitkontrolle hin lichteten sich dann die Reihen auf den Brettern und man einigte sich auf Unentschieden.

Wenn es eine Partie gab, von der man schon im Vorwege erwarten konnte, dass sie nicht Remis ausgeht, so war dies die Paarung Thilo Koop (LSV II) gegen Tom Linus Bosselmann (LSV III). Beide sind nun bekannt dafür keinem taktsichen Scharmützel aus dem Wege zu gehen, um nicht zu sagen, dass sie diese geradezu suchen. Und es kam auch sofort Action aufs Brett, sogar derart, dass sich prognostizieren ließ, dass diese Partie wohl nicht die Zeitkontrolle erreichen wird.

Die erste entschiedene Partie lieferte dann die Paarung Andreas Hein (LSV II) gegen Vyacheslav Berdichveskiy (LSV III). Ungewöhnlich für Andreas hatte er eine Figur für zwei Bauern und Angriff gegeben. Das ist eigentlich nicht sein typischer Stil und es sah auch so aus, als sollte der Angriff ins Leere laufen - und das tat er dann auch und das war dann die Führung für LSV III.

Trotzdem war man bei LSV II noch guter Laune. Thilo war doch als klarer Sieger aus der Eröffnungsschlacht mit Tom Linus hervorgegangen, die gegnerische Stellung stand schon kurz vor der Erstürmung. Und auch Tigran Poghosyan (LSV II) hatte sich gegen den Paulsen-Sizilianer von Sergej Salov (LSV III) etwas ausgedacht und setzte den Altmeister stark unter Druck. Einzig die Partie Stephan Schiebuhr (LSV II) gegen Samuel Oltzen (LSV III) hätte auch schon den Remishafen erreicht, wenn Samuel im Endspiel Läufer gegen Springer mit den a-, b-, g- und h-Bauern auf beiden Seiten, nicht unbedingt den Vorteil des Läufers hätte nachweisen wollen.

Und dann, im Leben, wie im Schach gilt: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Thilo hatte sich Toms Stellung so lange zurecht gelegt, dass der nun Zeit fand die Diagonale für seinen lange schlafenden Läufer auf b7 freizulegen. Und Thilo hatte keinen Durchbruch mehr. Mit einer einfachen Kombination hätte sich Tom Linus nun einen gedeckten Mehr- und Freibauern auf d3 schaffen können - nur jetzt wollte Tom Linus zaubern und er verschärfte stattdessen nochmal die Stellung. Die dann plötzlich wieder unklar war. Und dann bot Tom Linus lieber mal Remis an. Und Thilo mit bereits knapper Bedenkzeit nahm dann lieber mal an.

Am Spitzenbrett musste Tigran erkennen, dass Sergej ein mehrfaches von Tigrans Lebensalter an Erfahrung im Paulsen-Sizilianer hat. Die Stellung war nicht zu knacken. Tigran konnte nur eine Mini-Initiative mit ins Endspiel nehmen und mühte sich noch über die Zeitkontrolle hinaus, es blieb aber letztlich beim Remis.

In der letzten Partie spielten beide nicht fehlerfrei, nur ließ sich Samuel mehr Bauern abnehmen als Stephan und so wurde diese Partie doch noch entschieden. Stephan konnte einen Mehrbauern umwandeln. Zur Beruhigung der Kiebitze hatte er schon frühzeitig einen Turm in die Hand genommen. Eine Umwandlung in die Dame wäre Patt gewesen. Nachdem auch diese letzte Falle nicht geklappt hatte, gab sich Samuel geschlagen. Damit der Ausgleich und das 4:4 im Mannschaftswettkampf.