Die DSAM – was ist das eigentlich?

Die DSAM ist die Deutsche-Schach-Amateur-Meisterschaft, welche seit dem Jahr 2001 ausgerichtet wird. Es werden sieben Qualifikationsturniere mit jeweils sieben DWZ-Gruppen verteilt in ganz Deutschland gespielt bei denen sich jeweils die ersten sieben für das Finale qualifizieren, welches dieses Jahr in Magdeburg stattfindet. Zusätzlich kommt noch die beste weibliche Teilnehmerin weiter, sofern keine unter den ersten sieben ist. Das nördlichste Turnier von den Vorrundenturnieren fand vom 31.1. bis zum 2.2.2020 in Hamburg-Bergedorf statt. Diese Chance nutzten gleich 19 MitgliederInnen des Lübecker SV und gaben ihr Bestes, um sich für das Finale zu qualifizieren.

 

In der B-Gruppe durfte sich Tom Linus Bosselmann gerechte Hoffnungen auf einen der begehrten Plätze machen. Nachdem er mit 2/3 recht souverän gestartet war, kam es zu folgender Drachen-Partie, die er abruptes Ende nahm. Der Gegner verbrauchte hier sehr viel Zeit und gab dann in schon etwas früher als erwartet auf. Die Analyse ergab allerdings auch Vorteil für Tom.

In der letzten Runde ging es dann gegen Keyvan Farokhi um alles, jedoch war in dem Damengambit-Abtausch nicht mehr als ein Remis drinnen. So wird es schlussendlich mit 3,5/5 ein mit dem 6. Punktgleicher unglücklicher 11. Platz.

Immerhin zwei Teilnehmer hatten wir in der C-Gruppe gestellt, Jörg Bohner und mich. In der ersten Runde spielte Jörg gleich gegen den an eins gesetzten und am Ende dritten. In einem sehr interessanten Gambit im Holländer schaffte Jörg es bereits nach 10 Zügen klar auf Gewinn zu stehen. Diesen Gewinn baute er dann sehr lange weiter aus, übersah dann in Zeitnot jedoch einen bitteren Abzug und verlor noch unglücklich.

In den weiteren Runden kam Jörg noch auf 2,5 Punkte und wurde schließlich 44. Von 71.

Etwas genauer möchte ich nun auf meine „Leistungen“ eingehen. Von Platz 11 aus gestartet sind mir am Freitag erstmal zwei einigermaßen schöne Siege gelungen. Der eine ist hier zu finden, der andere ist unten abgebildet:

Gegen den späteren Turniersieger durfte ich nun in Runde drei verlieren. Mit den schwarzen Steinen habe ich mir im Italiener, bei dem wir leider nicht essen waren, eine vorteilhafte Stellung erarbeiten können. Nach ein paar kleinen Fehlern in Zeitnot drohte ich Matt zu gehen und verlor die Dame. In Runde Nummerus quattuor kontrahierte ich nach zähem Spiel mit der Zeit meiner Gegnerin - Mit Erfolg: sie übersah das Dauerschach, welches sie jederzeit geben konnte und entschloss sich dafür, lieber die Dame einzustellen. Mit diesem etwas geschenkten Sieg hatte ich die Qualifikation vor der letzten Runde selbst in der Hand. Mein Rivale, ab dem Tag 16 Jahre alt, erlitt nach meinem ersten Zug einen kleinen Schock: c5. Was folgte war einfach nur traurig: Schwarz am Zug kann Matt in fünf setzen:

Ich wurde Achter, was meinen folgende Woche ziemlich gut beschrieben hat.

Deutlich erfolgreicher war Lübeck in der D-Gruppe vertreten. Qualifiziert haben sich hier Wolfgang Clemens und Justus Sommer mit einem 2. und 6. Platz. Besonders hervorzuheben sind hier die etwas unerwarteten 4,5/5 von Wolfgang. Hier eine flotte Angriffspartie von ihm:

 

Nach einer komischen Partie von Justus in der 3. Runde gegen den späteren Turniersieger konnte er sich fangen und hatte schließlich die zweitbeste Buchholz von den 18 Spielern mit 3,5/5 Punkten.

Gruppe D

Am meisten überraschend war jedoch das Abschneiden von Lisa Sickmann in der Gruppe E. Als Letztgesetzte (!) begann sie die erste Runde mit spielfrei, holte in den übrigen Partien jedoch auch sehr überzeugende 3,5/4 Punkte und wurde unerwartet zweite. Mit der hervorragenden Punktzahl holte sie zudem noch die meisten Punkte von allen teilnehmenden Spielerinnen und gewann noch den Frauenpreis.

Lisa

Die meisten Teilnehmer hatten wir in der F-Gruppe, darunter auch den an eins gesetzten Thore Rosin mit einer Elo von glatt 1700, allerdings nur einer 1200er DWZ. Erfolgreich war er jedoch nicht. Sehr gut gestartet war die Schwester von Thore – Ida. Mit einem Beginn von 2/2 und einem Schluss mit 0/3 war aber auch nicht mehr als der 36. Platz drinnen. Auch die übrigen SpielerInnen haben bis auf Helene Hellenbroich keine weiteren Preise bekommen. Sie wurde nach fünf Runden nicht ganz erfreulichem Schach für einen Chessbase- Preis gelost.

Helene

Auch einen Chessbase- Preis bekommen hätte Jörg Bohner, wenn er bei der Siegerehrung noch da gewesen; und zwar nicht irgendeinen sondern den Hauptgewinn im Wert von 300€, so durfte sich ein Berliner Schachfreund freuen.

In der G-Gruppe war sehr weit hinten gesetzt Paul Matti Kutz gesetzt. Mit seinen 8 Jahren sorgte er jedoch für viele Überraschungen und wurde mit 3 Punkten 14. 

Zusätzlich gibt es noch eine Vereinswertung, in der die vier erfolgreichsten SpielerInnen eines Vereins gewertet werden. In dieser Wertung wurden wir knapp dritter, für den ersten Preis fehlte uns dabei lediglich ein halber Punkt, hätte ich mal das Matt gefunden ☹. So wurden es aber trotzdem 100€ für den Verein. Dabei mitgewirkt haben bei uns Wolfgang Clemens, Lisa Sickmann, Justus Sommer und ich.

Vereinswertung

 

Noch einmal alle Platzierungen im Überblick:

Name Gruppe Punkte Platz
Tom Linus Bosselmann B 3,5 11
Joa Max Bornholdt C 3,5 8
Jörg Bohner C 2,5 44
Wolfgang Clemens D 4,5 2
Justus Sommer D 3,5 6
Wolfgang Schwerdtfeger D 3 28
Reiner Noreisch D 2,5 41
Jalel Silini D 1,5 72
Lisa Sickmann E 4,5 2
Brahim SIlini E 2,5 43
Kolja Maas E 2 63
Hanno Hellenbroich F 2,5 30
Helene Hellenbroich F 2,5 31
Ida Rosin F 2 36
Andrea Schnell F 2 43
Thore Rosin F 0,5 62
Daniel Harting-Maas F 0,5 63
Paul Matti Kutz G 3 14
Ilias Petridis G 1,5 52

 

Mit vielen Teilerfolgen war das insgesamt ein sehr schönes Turnier, auch wenn man mich nicht unbedingt auf das Endresultat ansprechen sollte… Das nächste Turnier der Serie findet vom 18.2. bis zum 1.3.2020 in Bad Wildungen, Hessen statt. Bisher sind aus dem LSV Helene, Hanno, JPE und ich angemeldet, vielleicht können sich ja noch ein paar mehr finden.