19 Teilnehmerinnen starteten vergangenes Wochenende bei der mal wieder exzellent organisierten Offenen Frauen-LEM von Schleswig-Holstein in Mölln. Zu den Titelanwärterinnen gehörten auch in diesem Jahr wieder Britta Leib und Anke Freter. Und während Ulla Hielscher leider gesundheitsbedingt passen musste, waren zwei uns gut bekannte Jugendspielerinnen an 3 und 4 gesetzt: Alva Glinzner und Alexandra Mundt. Die Berichterstatterin ging mit Startnummer 6 ins Rennen. Andrea Schnell startete als Nummer 17.

Erste Runde: Während Alva wenig Probleme mit Anja Yüksel hatte und Alexandra und ich erwartbare Punkte gegen Nachwuchsspielerinnen aus Berlin einfuhren, hatte Andrea ein entsprechend schweres Los und verlor ihre Auftaktpartie. In der zweiten Runde tauschten Alva und Andrea ihre Gegnerinnen. Alva gewann, Andrea verschaffte sich Vorteile, konnte sich am Ende jedoch leider nicht durchsetzen. Alexandra besiegte derweil die frischgebackene Deutsche Vizemeisterin U10w Katerina Bräutigam und ich ging – an Brett 1 hochgespült – gegen Jade Schmidt baden (immerhin so formschön, dass sie dafür am Ende den Schiedsrichterpreis für die schönste Partie mitnahm). Das hat Alexandra nicht hinbekommen, die sich in der nächsten Runde am ersten Brett fressen lassen durfte, während an 2 Alva gegen Britta Leib wohl einen Vorteil verdaddelte. Nicht, dass ich von der Partie etwas mitbekommen hätte, ich verlor an 3 willenlos gegen Anke Freter (auch hier eine sehr hübsche Schlussstellung) und zog mich entsprechend früh ins Hotel zurück. Beim traditionellen gemeinsamen Samstagabendessen war jedoch verschiedentlich von zwei Freibauern unserer jungen Kollegin die Rede... Andrea verlor in derselben Runde unglücklich gegen Dagmar Knobel und „gewann“ für den Sonntagmorgen einmal Aussetzen. Während sie also ausschlafen durfte, duellierten sich an Brett 3 Alva und Alexandra (beide mit 2 aus 3) um den Anschluss an die Spitzengruppe.

Ich selbst war mit nur einem Pünktchen aus den ersten drei Runden an Brett 7 durchgereicht worden. Allerdings musste ich dort nur eine ¾ Stunde verweilen, denn meine junge Gegnerin wehrte sich nur halbherzig. Das „Prinzessinnen-Duell“ dauerte erheblich länger, am Ende ging der Punkt an Alva. In der letzten Runde spielte sie also ums Treppchen mit, womit bei entsprechender Ausbeute in der letzten Runde theoretisch der Jugendpreis für Alexandra frei wäre – allerdings mischte auch Katerina Bräutigam noch vorne mit, die wie Alva bereits 3 aus 4 gesammelt hatte. Für Andrea ging es noch darum, sich endlich mit Zählbarem zu belohnen und mein Ehrgeiz galt der Verteidigung des Sonderpreises „beste Spielerin aus dem Bezirk Ost, die bei der regulären Preisvergabe nichts mehr abbekommen hat“. Mit Anja Yüksel aus Oldesloe saß mir eine direkte Konkurrentin im Kampf um den goldenen Fresskorb gegenüber – ich begann krampfig, konnte mich schließlich durchsetzen. Derweil holte Alva ein Remis gegen Anke Freter und Alexandra konnte Helene Weinmann, Stammgast aus dem befreundeten Saarland, bezwingen. Andrea, von einigen bereits vertanen Chancen leicht verunsichert, ging gegen Elfriede Wiebke nicht mehr aufs Ganze, sondern sicherte sich ein Remis. Jene bereits über 90-jährige Elfriede Wiebke, deren Teilnahme für mich schon eine Sensation ist. In diesem Jahr beglückte sie uns zum Beginn der Siegerehrung sogar noch mit dem Vortrag eines selbstgeschriebenen Gedichtes! Und damit sind wir auch schon bei der Frage, was denn nun in der Endabrechnung für die LSV-Fraktion rauskam:

Alva wurde mit 3,5 aus 5 Gesamtvierte und damit „Trize“meistern von Schleswig-Holstein! Alexandra erreichte mit 3 Punkten den 5. Platz und gewann (wie schon im letzten Jahr?) den Jugendpreis. Ich wurde mit ebenfalls 3 Punkten 8. und ergatterte zum wiederholten Male den erwähnten Freßkorb. Andrea landete auf dem vorletzten Platz, aber sie hatte ihren Preis bereits am Vorabend erhalten, als sie nämlich noch in den Genuss einer ausgedehnten Trainingseinheit gekommen war. Denn auch deshalb ist das Turnier immer eine Reise wert: Egal welche Spielstärke man mitbringt oder auch nicht, man kann einfach zum Schiri gehen und sich seine Partie nochmal ganz in Ruhe erklären lassen – und vielleicht kommt dann noch die spätere Turniersiegerin dazu und hilft auch noch mit. Tolle Überleitung: Turniersiegerin wurde mit 5 aus 5 die mit einigem Abstand an 1 gesetzte Jade Schmidt. (Fun Fact: Damit wurde sie außerdem Landesmeisterin von Hamburg, deren Meisterschaft hier laut Ausschreibung ebenfalls ausgespielt wurde, was aber außer ihr offenbar nur noch eine weitere Hamburgerin mitbekommen hatte.)

Landesmeisterin von Schleswig-Holstein wurde Anke Freter (4 Punkte), Vizemeisterin wurde Britta Leib (3,5 Punkte). Herzlichen Glückwunsch!

Alle Zahlen zum Turnier gibt es auf den Seiten des SVSH

Berichte und Fotos haben die Schachfreunde aus Bad Segeberg online gestellt.

  1. Abschließend auch in diesem Jahr wieder ein großes Dankeschön an Mike Schlüter, Wolfgang Krüger und Martin Reinke, die das Turnier wie immer erstklassig organisiert