Der Lübecker SV ist in diesem Jahr Sieger im Mannschaftspokalwettbewerb der Schachjugend von Schleswig-Holstein. So erfreulich diese Mitteilung ist, so wenig überraschend ist diese Tatsache für Eingeweihte. Gab es doch am 11. März mit LSV 1 und LSV 2 ein rein vereinsinternes Finale. Man muss schon ein paar Jahre zurückgehen, um auf diese eher selten anzutreffende Konstellation zu kommen. Damals (ich glaube 2012) standen in den LSV Teams Namen wie Horia-Dumitru-Iustin Neagra, Mattis Birkhahn, die Kololli-Zwillinge, Birger Pommerenke und Jakob Linowitzki in den Finalteams.

Jetzt also quasi ein Déjà-vu. Von den Vorgenannten wären bei der aktuellen Austragung 2916/17 auch nur Martin und Kevin Kololli nochmal spielberechtigt gewesen – was auch der Fall war. Im Halbfinale traten sie für LSV 2 an und sorgten für den Finaleinzug.

Leider hatten sich bei der ersten Runde in Wilster nur 7 Mannschaften eingefunden. Hier kam LSV 3 per Freilos weiter, LSV 1 besiegte SV Bad Schwartau 3:1 und ein glattes 4:0 gab es für LSV 2 über Wilstermarsch.

Im Halbfinale 1 setzte sich LSV I gegen LSV III knapp mit 2,5:1,5 durch und LSV 2 erreichte das Endspiel mit einem 3,5:0,5 bei TuRa Harksheide. Damit war das angestrebte LSV-interne Finale erreicht.

Dieses wurde am 11. März im LSV-Klubheim ausgetragen. Für LSV 1 traten Max Dörp (1570), Knut Kloerss (1437), Lukas Nagy (1524) und Philipp Stülcken (1486) an. LSV 2 schickte Frederik Svane (2124), Vitus Nassat (1591), Jakob Heikamp (1167) und Joa Max Bornholdt (1308) ins Rennen. Also ein kleiner, unbedeutender DWZ-Vorsprung für LSV 2. Durchaus ein Duell auf Augenhöhe. Abgesehen davon, hat bekanntlich Pokal seine eigenen Gesetze.

Lukas brachte sein Team mit 1:0 in Führung. In einem Damengambit (slawisch) konnte Jakob nur etwa bis zum 15. Zug einigermaßen mithalten. Nachdem der Anziehende zunächst 2 Mehrbauern eingesammelt hatte, ging nach und nach mehr Material verloren bis es für Jakob aussichtslos wurde.

Nagy

 

Postwendend stellte Vitus Nassat mit den schwarzen Steinen den Anschluss wieder her. In einem Sizilianer mir 2….Sc6 konnte Vitus mit einem starken Läuferpaar die Initiative ergreifen. Knut entschloss sich mit zum Abtausch der Läufer, um Druck aus der Stellung zu nehmen, doch das daraus entstandene Turm-Endspiel war wegen der weißen Bauernschwächen simpel gewonnen.

Nassat

 

Erstaunliches tat sich an Brett 1. In der Sämisch-Variante des Königinders(Sämisch) konnte, trotz des erheblichen DWZ-Gefälles an diesem Brett, Frederik gegen Max, wenn überhaupt, nur optische Vorteile erzielen. Eine Remisofferte von Max wurde zwar von Frederik noch zurückgewiesen, doch wenige Züge später war die Punkteteilung hier unausweichlich.

Frederik

 

Beim Stand von 1,5:1,5 war noch die Partie zwischen Joa Max und Philipp noch im Gange. Philipp hatte lange damit zu tun, um Ausgleich zu erreichen. Dem aggressiven Vorgehen von Joa Max hatte er zunächst wenig entgegenzusetzen. Nach und nach gelang es ihm aber, die Stellung zu konsolidieren und es roch verdächtig nach Remis. Gleiche Bauern, jeweils 2 Türme und ungleichfarbige Läufer. Doch hier war das Dilemma. Philipp musste gewinnen, um wenigsten noch über die Berliner Wertung mit seiner Mannschaft in den Blitzentscheid zu kommen. Das aber gab die Stellung nicht her. So drückte Philipp die „Risikotaste“ – und wurde ausgekontert. Nach Abtausch der Türme konnte der 11jährige auf der a und der c-Linie 2 Freibauern platzieren, die Philipps Läufer nicht aufhalten konnte. Dessen eigene Freibauern waren sicher blockiert und so musste er Joa Max die Hand zur Aufgabe reichen.

 StueBor

Hier die Endstellung, die LSV 2 zum Pokalsieger machte:

 

LSV 2 siegte damit 2,5:1,5. Herzlichen Glückwunsch dem Pokalsieger. Aber auch dem Unterlegenen. Es war ein großer, einem Endspiel würdiger, Kampf.

Aus diesem Anlass war Christian Lohrie (Spielleiter Mannschaft der SJSH) angereist und nahm persönlich die Siegerehrung vor. Goldene Pokale gingen in die Hände von Frederik, Vitus, Jakob und Joa Max. Ein Wanderpokal mächtigen Ausmaßes bleibt, zumindest für ein Jahr auf den Pokalborden in unserem Klubheim.

Sieger Verlierer

An dieser Stelle möchten wir aber alle LSV-Teilnehmer erwähnen, die gemeinsam diesen Erfolg möglich gemacht haben. Also Gratulation an Joa Max Bornholdt, Tom Linus Bosselmann, Max Dörp, Dima Dykukha, Jakob Heikamp, Knut Kloerss, Kevin Kololli, Martin Kololli, Anton Kroschel, Tristan Lindenberg, Lukas Nagy, Vitus Nassat, Paul Saage, Philipp Stülcken, Frederik Svane und Fin Niklas Tiedemann.