Am Sonntag fand die spezielle LJEM 2021 mit der Siegerehrung der Altersklassen U10-U12 ihr Ende. Da am selben Tag noch zwei Runden anstanden, zeichneten sich zwar die Anwärter auf die DJEM Qualifikationsplätze langsam ab, allerdings blieben diese bis zum Schluss hart umkämpft.

U10

In der U10 spielte Paul Kutz eine hervorragende erste Hälfte mit 4/4 Punkten. Nach einer Niederlage gegen den späteren Turniersieger Michael Moskalenko begann es etwas zu kippen. In der vorletzten Runde holte Paul einen schönen Sieg gegen seinen punktgleichen Lennik Rempe, während er letzten Runde nach einer souveränen Eröffnung leider noch verlor. Das ändert jedoch nichts daran, dass er mit 6 Punkten ein starkes Turnier gespielt hat, auch wenn er etwas bitter mit einem halben Buchholzpunkt am Treppchen vorbeigeschrappt ist.

Ludwig Idel spielte ebenfalls eine ausgezeichnete erste Hälfte mit 4/5 Punkten, womit er zwischenzeitlich auf dem dritten Platz lag. Danach schien die Konzentration etwas nachzulassen und er ließ einige Punkte liegen. Mit einer sehr eindrucksvollen Partie in der 8. Runde konnte sich seinen fünften Punkt sichern. Am Ende reichte es damit für den sechsten Platz in der Rangliste.

Auch Pauls kleiner Bruder Henning war in diesem Jahr mit von der Partie. Er konnte sich am letzten Tag noch zwei Siege erkämpfen und kam so auf starke 5 Punkte insgesamt. Das bedeutete für ihn den 7. Platz in der U10, sowie den 2. Platz in der U8. Mit diesem starken Abschneiden hätten im Vorfeld sicherlich die wenigsten gerechnet. Ein kleines Highlight war, als Henning das Remisangebot seines Gegners in einer sicher gewonnenen Stellung annahm, weil er es für traurig befand, dass sein Gegner noch gar keinen Punkt gehabt hätte und er so wenigstens einen halben Punkt bekäme.

Für Harry Sickmann war es trotz seines jungen Alters bereits die 2. LJEM. Er kündigte zwar im Vorfeld an, dass er so lange spielen wolle, dass der Rundenbeginn seinetwegen verschoben werden müsse, allerdings war er dann dafür doch etwas zu schnell auf dem Brett unterwegs. Hin und wieder hätte ihm ein zweiter Blick in die Stellung vor einigem Unheil bewahren können, doch das wird sich in Zukunft sicherlich nicht entwickeln. Harry erzielte insgesamt 4 Punkte und erreichte den 11. Platz.

Der letzte Lübecker Vertreter in der U10 war Alfred Hellenbroich, welcher sich ebenfalls überraschend gut im Turnier behaupten konnte und mit einem Sieg in der letzten Runde auf 4 Punkte kam. Man munkelt, dass diese Leistung auch dem Ansporn seines Bruders Hanno zu verdanken ist, da dieser Alfred eine Playstation versprach, falls er in die Top 4 kommen sollte. Auch gelang Alfred das Kunststück, ein Endspiel mit einem Turm, einer Leichtfigur und 5 Bauern weniger noch für sich zu entscheiden.

 

U10w-U12w

In dieses Turnier ging Ida Kutz als klare Favoritin, nachdem sie bei den letzten Deutschen Einzelmeisterschaften den dritten Platz erreichen konnte und fast 300 DWZ Punkte mehr der 2. Setzlistenplatz hatte. Nach einer sehr unglücklichen Niederlage gegen Hanna Tran in der dritten Runde ließ Ida nicht mehr viel an anbrennen und holte in den kommenden 6 Runden 5,5 Punkte, womit sie insgesamt auf 7,5 Punkte kam und sich so den Landesmeistertitel sichern konnte.

Die zweite Teilnehmerin in dieser Altersklasse war Greta Rosin. Schachlich lief es bei ihr nicht ganz so erfolgreich. Ihre Freude am Turnier beeinträchtigte das jedoch kaum. Sie verbrachte viele Stunden im Bastelraum oder bei anderen Aktivitäten des Freizeitteams. In erster Linie steht Spaß bei so einem Turnier ja auch im Vordergrund, welchen sich Greta trotz einiger unglücklicher Partien nicht verlor und im Nachhinein darüber lächeln konnte.

 

U12

In der U10 ging Justus Sommer als Turnierfavorit ins Rennen, allerdings gab es mit Levi Malinowski, Alexander Bräutigam und Jakob Guo durchaus namenhafte Konkurrenz. Justus blieb jedoch cool und lieferte eine starke Vorstellung. Er konnte das Turnier siegreich mit 7,5 Punkten beenden. Drei halbe Punkte ließ er liegen, davon zwei gegen Vereinskollegen, der Turniersieg war jedoch nie wirklich in Gefahr. 

Die große Überraschung des Turniers war zweifelsohne Bruno Engel, der noch ohne Wertungszahl antrat und dessen Talent man nur anhand seines Lichess Ratings erahnen konnte. Dass er extrem gut mit kurzen Bedenkzeiten wie Blitz und Bullet umgehen konnte wussten wir, aber wie würde er sich in seinem ersten Langzeitturnier schlagen? Bruno musste seine erste Lektion auf die harte Tour lernen, als er von Levi durch zu schnelles Spielen besiegt wurde. Danach begann jedoch die Show: Er bezwang Mitfavorit Jacob Guo mit beeindruckendem positionellem Spiel, schaffte ein Remis gegen Justus und gewann am letzten Tag noch gegen einen weiteren Mitfavoriten Alexander Bräutigam. Erst Vereinskollege Hanno Hellenbroich konnte seinen Siegeszug in der letzten Runde stoppen, allerdings reichte sein Punktevorsprung am Ende noch für den dritten Platz und somit die Qualifikation für die Deutsche raus. Eine wirklich beeindruckende Leistung.

Hanno Hellenbroich spielte eigentlich die ganze Zeit an den vorderen Brettern mit. Gegen nominell schwächere Gegner konnte er durchweg sicher punkten, an die absolute Spitze kam er nach Niederlagen gegen Justus und Alexander allerdings nicht richtig ran. In der 8. Runde musste er gegen seinen Erzrivalen Levi Malinowski spielen und gewinnen, um noch Chancen für die Qualifikation zu haben. In der Eröffnung überspielte Hanno seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst, doch wie es im Schach manchmal so ist, reicht manchmal ein schlechter Zug, um alle guten Züge davor ungeschehen zu machen. Der Frust danach war natürlich verständlich. Umso überraschender war es, dass er sich nur innerhalb der 20 Minuten Pause zwischen der Runde wieder zusammenraufen konnte und gegen den Zweitplatzierten Bruno in einer starken Partie gewann. So kam Hanno mit 6 Punkten auf starken 5. Platz.

Für Ole Fenski lief es in der Mitte des Turniers mit 3 Punkten aus 6 Runden nicht so gut, wie die Qualität seiner Partien es hätte vermuten lassen. In den letzten drei Runden zündete er jedoch nochmal einen Turbo und holte 2,5 Punkte – das Remis holte er sich nach einer starken Partie gegen Justus in der letzten Runde. Damit kam er auf den 8. Tabellenplatz und fand damit am Ende doch noch ein versöhnliches Ende. Dafür lief es an der Tischtennisplatte umso besser, zumindest wenn Joa oder ich nicht gerade da waren 😊

Der letzte im Bunde war Täve Deeg, der erst vor Kurzem in unseren Verein eingetreten ist, nachdem er 10 Wochen lang im Rahmen unseres Schulschachprojekts „Schüler ans Brett“ von Justus trainiert worden war. Es war somit sein erstes Turnier überhaupt und dafür schlug er sich wirklich respektabel. Er holte starke 3,5 Punkte und konnte sicherlich sehr viel an Erfahrung dazugewinnen. Außerdem integrierte er sich problemlos in unsere Gruppe und war ein gern gesehender Gast bei der Tischtennisplatte sowie beim Karten spielen.

Nach einer großanlegten Aufräumaktion im Analyseraum und der Siegerehrung, die leider ohne Beteiligung von Eltern stattfinden musste, fand die LJEM 2021 ihr Ende. Aus Lübecker Sicht war es schachlich mit 3 Landesmeistertiteln (U10-U12w, U12, U14w), 4 Vizemeistern (U8, U16, U18, U18w), 3 Drittplatzierten (U12, U14, U16w) und weiteren Top-5 Platzierungen. Aber auch abseits vom Schach gab es viele schöne Szenen beim Volleyball, an der Tischtennisplatte und bei weiteren freizeitmäßigen Aktionen. Hier verweise ich auf den Beitrag von Joa, wo ihr euch die besten Bilder der LJEM anschauen könnt. Vielen Dank an Felix und Joa für das Bildmaterial. Es bleibt zu hoffen, dass nächste LJEM wieder unter normalen Bedingungen stattfinden kann.