Als erstes Sommeropen ging an diesem Sonntag, 26. Juli, das 6. St. Pauli-Open zu Ende. Gespielt wurde im Ballsaal der Südtribüne des Millerntorstadions. Das Turnier ging über neun Runden Schweizer System. Es gab eine A- und eine B-Gruppe. Vom Lübecker SV nahmen drei Erwachsene und zwei Jugendliche teil.

In der B-Gruppe gehörte Wolfgang Schwertfeger zu den Top-Ten der Setzliste, in der A-Gruppe waren Alexander Rieß, Tigran Poghosyan, Stephan Lübeck und der Berichterstatter (Bernhard Weber) in der oberen Hälfte gesetzt.

Das Ergebnis der Lübecker lässt sich mit "Licht und Schatten" zusammenfassen. Beginnen wir mit dem Schatten - und damit mit den Erwachsenen. Wolfgang legte in Gruppe B einen Fehlstart mit einer Niederlage hin, ließ dann aber 4 Siege und ein Remis folgen, so dass er vorne wieder mit dabei war. Nur oben wird die Luft dünn und Wolfgang ging sie dann wohl aus. Nur noch ein Remis aus den letzten drei Runden reichten dann für 5 aus 9 und "nur" einen besseren Mittelfeldplatz.

Dem Berichterstatter erging es nicht viel besser. Ein Punkt aus drei Partien war kein berauschender Anfang. Dann folgte allerdings ein starkes Mitteldrittel mit 2,5 aus 3 und dem Remis gegen Benedict Krause. In den letzten drei Partien wurde mir dann zweimal mit Schwarz von Jugendspielern gezeigt, dass mein Repertoire hier wohl etwas veraltet ist. Dazu noch ein Weiß-Remis und so stehen am Ende magere 4 aus 9. Noch bescheidener war das Ergebnis von Stephan, bei dem von Anfang an der Wurm drin war, der dann aber trotz des schlechten Laufes bis zum Ende durchspielte.

Verlassen wir die hinteren Regionen und wenden uns den "Jungen und Erfolgreichen" zu. Alexander und Tigran spielten ein prima Turnier. Gegen schwächere Gegner punkteten sie relativ sicher voll und kämpften verbissen gegen ELO > 2200 um halbe oder ganze Punkte. So musste z. B. der Bargtheider Spitzenspieler Bjarne Light gegen beide mit Weiß antreten und konnte jeweils nur den Punkt teilen.

Tigran spielte, glaube ich, 6 bis 7 Partien Sizilianisch Najdorf, eben mit Weiß und Schwarz. Mit Weiß war er da sehr erfolgreich, mit Schwarz verlor er allerdings zweimal im gleichen Abspiel. In der Schlussrunde probierte dann Benedict Krause mit Weiß auf den Zug aufzuspringen. Ich vermute aber, dass Tigran den spielfreien Samstag (wegen des Fußballspiels St. Pauli gegen Bielefeld) genutzt hat um die Variante zu reparieren. Die Partie endete als eine der letzten der Schlussrunde mit Remis, wobei eher Tigran die Chance auf den vollen Punkt am Ende hatte. Tigran kommt so auf 5 Punkte aus 9 Partien gegen starke Gegnerschaft und belegt damit Platz 49 (von Setzlistenplatz 65 aus).

Das herausragende Ergebnis für die Lübecker erspielte Alexander. Er verlor überhaupt nur eine Partie und das musste dann schon GM Niklas Huschenbeth sein, der ihm den Punkt abnahm. In den letzten drei Runden spielte er dann an den vorderen Brettern, musste sich jeweils gestandenen Hamburger Oberligaspielern stellen und holte da auch noch einen Sieg und zwei Remis. 6 Punkte aus 9 Partien brachten Alexander dann Platz 16 in der Gesamtwertung (von Setzlistenplatz 41 aus). In den Ratinggruppen war er damit sowohl in der Jugendwertung als auch der Ratinggruppe < 2200 vorne mit dabei, nach Doppelpreisausschluß ging hier der 1. Jugendpreis an Alexander.

Gewonnen hat das Turnier GM Bartosz Socko, der auch Favorit war. Allerdings war er nie in Führung gewesen und nach der letzten Runde spülte ihn dann die Buchholz-Lotterie bei fünf punktgleichen Spielern (7 aus 9) auf den Spitzenplatz. Das B-Turnier gewann der 15-jährige Franzose Simon Roussel mit 7,5 aus 9.

Die Sommeropen gehen weiter. LSV-Spieler sind schon in Kiel und Pardubice an den Brettern. Soweit mir bekannt stehen dann noch weitere Teilnahmen in Apolda, Dresden, Grömitz, Gütersloh und Lüneburg auf dem Programm.